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Entscheidungen treffen: Warum es manchen schwerer fällt und wie man leichter damit umgeht

  • Autorenbild: Rients Goerbitz
    Rients Goerbitz
  • 12. Mai
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 11. Okt.

Im Alltag stehen wir ständig vor Entscheidungen – sei es bei der Wahl des Mittagessens, der Kleidung oder bei wichtigen Fragen im Beruf und Privatleben. Während manche Menschen scheinbar mühelos entscheiden, werden andere dabei von Unsicherheit und Stress geplagt. Was steckt dahinter? Die Wissenschaft liefert interessante Antworten.


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Zwei Grundtypen des Entscheidens: Welcher Typ sind Sie?


Nicht jeder trifft Entscheidungen auf dieselbe Weise. Während einige erst dann wählen, wenn sie alle Einzelheiten und das große Ganze durchschaut haben, gehen andere lieber direkt zur Tat über. Im Wesentlichen lassen sich zwei Denkstile unterscheiden, die unser Entscheidungsverhalten prägen:


  • Abwägender Entscheidungsstil: Menschen mit diesem Ansatz suchen intensiv nach der „richtigen“ Lösung. Sie möchten keine Fehler machen und streben danach, alles korrekt zu machen. Wer sich schon einmal dabei ertappt hat, lieber „recht haben als glücklich zu sein“, folgt meist diesem Muster.


  • Handlungsorientierter Entscheidungsstil: Diese Personen legen Wert auf Bewegung und Veränderung. Sie entscheiden oft schnell und setzen ihre Wahl rasch um. Während der abwägende Typ noch überlegt, ist der handlungsorientierte oft schon aktiv geworden.


Beide Stile haben ihre Vor- und Nachteile. Doch wer sich zu sehr auf nur einen Stil verlässt, kann sich das Leben unnötig schwer machen – besonders, wenn Entscheidungsprozesse zur Belastung werden.



Die Angst vor Fehlern macht das Entscheiden schwer


Wissenschaftliche Studien, unter anderem von Forschenden der Columbia University und der Nanyang Technological University, zeigen: Menschen mit einem abwägenden Entscheidungsstil empfinden das Treffen von Entscheidungen oft als belastend und erleben dabei mehr negative Gefühle als handlungsorientierte Menschen.

So berichteten beispielsweise Bräute, die ihre Hochzeit planten, dass sie sich bei wichtigen Entscheidungen besonders sorgten, etwas falsch zu machen. Sie empfanden die Wahlmöglichkeiten als anstrengender und schwieriger als jene, die eher pragmatisch vorgingen. Dieses Muster zeigte sich auch bei alltäglichen Entscheidungen – etwa beim Erstellen einer To-do-Liste oder beim Wählen eines Geschenks.


Der Grund: Wer sich zu sehr davor fürchtet, einen Fehler zu machen, setzt sich selbst unter Druck. Die Angst, nicht den „richtigen“ Weg zu wählen, führt zu einem Teufelskreis aus Unsicherheit, Stress und Entscheidungsunfähigkeit.



Welcher Entscheidungsstil ist der beste?


Wie so oft im Leben ist das Gleichgewicht entscheidend. Je nach Situation kann es sinnvoll sein, den eigenen Stil flexibel anzupassen:


  • Bei alltäglichen, weniger wichtigen Entscheidungen – wie der Auswahl eines Menüs, eines Films oder des Urlaubsziels – ist es oft besser, sich für die handlungsorientierte Variante zu entscheiden. Sie spart Zeit und Energie, und meist sind wir mit dem Ergebnis zufrieden, weil diese Entscheidungen selten weitreichende Folgen haben.


  • Bei bedeutsamen oder riskanten Entscheidungen – etwa bei finanziellen Investitionen, einem Jobwechsel oder einer Heirat – zahlt sich ein abwägender Stil aus. Hier hilft es, die Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen, um eine wohlüberlegte Wahl zu treffen.


Wer dazu neigt, Entscheidungen zu zerdenken, sollte lernen, mit Unvollkommenheit zu leben und Fehler als Teil des Lernens zu akzeptieren. Methoden wie Achtsamkeitsmeditation können helfen, den inneren Kritiker zu beruhigen und mehr Gelassenheit zu entwickeln.


Der Philosoph Henri-Frédéric Amiel brachte es auf den Punkt:„Wer alles ganz klar sehen will, bevor er sich entscheidet, wird sich nie entscheiden.“Ein flexiblerer Umgang mit Entscheidungen – ohne den Anspruch, immer die perfekte Lösung zu finden – kann Stress reduzieren und das Gefühl von Kontrolle stärken.


Vergessen Sie nicht: Nur selten sind Entscheidungen unumkehrbar. Fehler gehören zum Leben dazu – und oft gibt es einen Weg zurück.


Wenn dieser Beitrag Lust gemacht hat, die eigene innere Stärke im Alltag weiterzuentwickeln, könnte ein achtsamkeitsbasiertes Stressbewältigungsprogramm genau das Richtige sein. Ich biete Kurse an, die speziell darauf ausgelegt sind, mehr Gelassenheit, Klarheit und Ausgeglichenheit im Berufs- und Familienleben zu fördern – wissenschaftlich fundiert und praxisnah.


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Quellen:

  • Chen, C. Y. et al. (2018): Feeling Distressed From Making Decisions: Assessors’ Need to Be Right. Journal of Personality and Social Psychology, 115(4), 743–761.

 
 
 

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